Artikel aus der Badischen Zeitung vom 17.10.2017
Ein facettenreiches Programm
Das Konzert der Lahrer Stadtkapelle zur Einstimmung auf die 20. Chrysanthema ist beim Publikum bestens angekommen.
LAHR. Tosender Applaus und Bravo-Rufe aus dem Publikum sind der Dank für ein facettenreiches Konzert gewesen. Die Lahrer Stadtkapelle hatte zur 20. Chrysanthema in der Stadthalle ein dreistündiges Konzert der besonderen Art präsentiert. Erst nach zwei Zugaben entließ das Publikum die 65 Musikerinnen und Musiker und ihren musikalischen Leiter Nicholas Reed.
„Ich kann meinen Stolz nicht in Worte fassen“, sagte Christopher Büttner. Der Vorsitzende der Stadtkapelle lobte die musikalische Leistung und das Programm am Ende der Chrysanthemengala. „In diesem Jahr haben wir noch eine Schippe draufgelegt“, sagte Büttner. Er dankte nicht nur dem Dirigenten Nicholas Reed, der bereits bei der dritten Gala auf der Bühne stand, und den Musikern, sondern auch Moderator Michael Moser, der ein echter Glücksgriff sei.
Die Konzertbesucher hatten eine spezielle Chrysanthemengala zum 20. Jubiläum der Lahrer Blumenschau erlebt. Mit „An Irish Rhapsody“ von Clare Grundman eröffnete die Kapelle den Abend zur Einstimmung auf die diesjährige Chrysanthema. Das Stück spielt auf fünf bekannte irische Volkslieder an. Darin geht es um Liebe und Tod, um Wärme und auch um Lebendigkeit. Das alles spiegelt sich in der musikalischen Inszenierung wider und beflügelt die Phantasie des Publikums, Bilder zu den Melodien zu entwickeln. Auch „Variations on a Korean Folk Song“ beeindruckte die Konzertbesucher. „Arirang“ heißt das koreanische Volkslied, das John Barnes Chance bereits 1965 komponiert hatte. Er hatte es Ende der 1950er Jahre als Soldat der US-Armee im Süden Koreas gehört. „Arirang“ soll die heimliche Nationalhymne Koreas sein. Das Lied blickt auf eine mehr als 600-jährige Tradition zurück und beschreibt ursprünglich die Trauer beim Überqueren eines Bergpasses. „Jedes Kind in Korea kennt dieses Lied“, so Michael Moser. Während des Korea-Krieges in den 1950er-Jahren hätten Frauen es angestimmt in der Hoffnung, dass ihre Männer wieder heil zurückkommen. John Barnes Chance greift zu Beginn des Stückes das Thema auf, das von den Klarinetten leise vorgestellt wird und dann von den anderen Instrumenten in Variationen erneut aufgegriffen wird.
Die Suite über griechische Liebeslieder von Henk van Lijnschooten orientiert sich an vier griechischen Volksliedern des 18. Jahrhunderts. Freche Liebeslieder, in denen die Mädchen über die Minnesänger oder die Liebhaber scherzen. Im 7/8-Rhythmus beginnt der erste des viersätzigen Werks, das in ein Allegretto patetico übergeht, bevor es dann im vierten Satz ganz skurril wird. Großer Beifall für die sinfonische Blasmusik.
Aus der Pause kehrten die Musiker mit einem lebendigen Marsch „O Vitinho“ von Francisco Marques Neto zurück. Die beschwingte Heiterkeit Portugals begleiteten Foto-Impressionen aus dem Land. So auch „The Red Covered Bridge“ von Robert Sheldon. Im Mittelpunkt stand eine ganz besondere Brücke in Illinois. Die Geschichte von „Big Bureau Creek“ erzählt die Stadtkapelle musikalisch und unterstreicht die Erzählung mit einer Diashow. Dadurch erschließt sich den Konzertbesuchern der musikalische Zugang zu dem Werk von Robert Sheldon, ebenso wie die Filmmusik zu Kevin Kostners Blockbuster „Robin Hood“. „Everything I Do – I Do It for You“ ist eine Rockballade des kanadischen Rocksängers Bryan Adams und begeistert die Konzertbesucher. Das Publikum jubelt und gibt auch „Robin Reed und seinen Gesellen“ einen Riesenapplaus. Dann gibt es noch einen Höhepunkt: „See Rock City“ von Brant Karrick, nur heißt es in Lahr „See Lahr City“. Nicht nur „See Rock City“, auch Lahr kann sich sehen lassen, wenn die Chrysanthema ihre Pforten öffnet. Das bestätigt auch Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller, als er Fakten zu 20 Jahre Chrysanthema Revue passieren lässt.